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Wikipedia Mirror auf jakami.de

Mirror der deutschen Wikipedia auf jakami.de

Warum?
Na, weil es inklusive Bilder lediglich 36 Gigabyte sind und es Spaß macht Wissen dezentral zu speichern und ausfallsicher anzubieten.
Natürlich ist es auch für mich von Vorteil, bei Internetausfällen seitens Wikipedia oder wie nicht selten an meiner Anschlussseite, einen Mirror für eigene Zwecke laufen zu haben.

Software

Unter wikipedia.jakami.de läuft ein Wikipedia-Offline-Reader namens “Kiwix” welcher mit sogenannten “.zim-Dateien” gefüttert wird. Die Performance und Suchgeschwindigkeit durch die über 2.5 Millionen Artikel ist wirklich beeindruckend. Derzeit habe ich “nur” die komplette deutsche Wikipedia verfügbar, vielleicht erweitere ich die Kiwix-Bibliothek aber noch in Zukunft.

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Wettersatellit NOAA 18 empfangen!

NOAA 18? Wer oder was ist das?

Na ein Wettersatellit!

Da ich mich schon lange mit Funk beschäftige, war es schon immer meinen Traum mal Daten aus dem Weltall zu empfangen.
Heute war es endlich so weit. Zur richtigen Zeit habe ich geschaut, ob nicht zufällig gleich ein Wettersatellit vorbeikommt, welcher sich empfangen lässt. So konnte ich heute diese Aufnahme der Erde aufzeichnen:

Ausschnitt einer Aufnahme von NOAA-18 vom 18.01.2022

Einleitung

Aber erst einmal die Basics.
Wettersatelliten sind Satelliten, die teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten in einem Orbit um die Erde kreisen, um den Menschen einen Blick auf die Erde zu geben. Dies ist besonders für “präzisere” Wettervorhersagen wichtig.

Die Wettervorhersage für den Kürzestfristbereich (ein bis drei Stunden), das so genannte Nowcasting, wird direkt aus den Satellitenbildern gewonnen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wettersatellit

Aufnahmen der Erde werden größtenteils im sichtbaren Spektrum und dem Infrarotspektrum gemacht, aber auch manchmal im Mikrowellenspektrum. Diese Aufnahmen werde per Funk übertragen, damit z.B. Meteorologen sie auswerten können.

Einen Satelliten empfangen

Also da fliegen Satelliten rum, die irgendwelche Bilder übertragen.
Und die kann man einfach empfangen?

Ja! Das geht, und es macht unfassbar viel Spaß.

Dies geht wie bei meinem Projekt Flighttracking mit ADS-B auch einfach mit einem umfunktionierten DVB-T Stick. Für meinen Empfang heute konnte ich sogar meine Flighttracking Antenne nehmen, wobei sich eine “QFH Antenne” hierfür vermutlich besser eignen würde.
Fix “SDR Console” geöffnet und unter “View” den Bereich “Satellites” aufgerufen.

Hier wird dann der Verlauf der Satelliten angezeigt und der “AOS” (Acquisition of Signal)

SDR Console unterstützt einen sogar so weit, dass es beim Auswählen des Satelliten bereits die richtige Frequenz, Modulation und Bandbreite für den Empfang einstellt. So brauch man sich als blutiger Anfänger mit solchen Dingen erst gar nicht beschäftigen. Selbst den benötigten Frequenzdrift, welcher durch den Doppler Effekt zustande kommt wird kompensiert. Diesen Effekt sollte jeder vom Vorbeifahren eines Krankenwagens kennen.

Jetzt empfangen wir also schonmal zur richtigen Zeit auf der richtigen Frequenz einen Ton. Der hört sich bei NOAA 18 so an:

Aufnahme von NOAA 18 am 18.01.2022 auf 137,9125 MHz

Aus Ton wird Bild

Das mag sich erst einmal, nach einem unspektakulären Piepsen anhören, aber in dieser Übertragung steckt ein kleiner Teil eines ganzen Fotos. Um aber aus dieser Übertragung noch Informationen zu gewinnen, bedarf es noch einer Weiterverarbeitung. Dies geschieht z.B. mit dem Programm “wxtoimg”. Das Programm wird eingerichtet und “scharf gestellt”, um automatisch mit der Aufnahme zu beginnen, sobald ein Satellit “aufgeht”, also hinter dem Horizont auftaucht. So baut sich innerhalb der nächsten Minuten ein Bild auf. Wird das Signal während der Übertragung hörbar schlechter, zeichnet sich dies sofort bei wxtoimg ab und das akustische Rauschen wird zu einem optischen.

wxtoimg: Fertig verarbeitete Aufnahme mit eingezeichneten Ländergrenzen (sehr verrauscht)

Abschließende Worte

Am Ende kann ich sagen, dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat, wenn auch mit verhältnismäßig sporadischer Technik einmal Daten aus dem All zu empfangen. Auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist, da es stark verrauscht ist, bin ich in Anbetracht des Standortes des “Fotografen” immer noch schwer beeindruckt. NOAA 18 sendet uns nun schon seit 2005 Aufnahmen, um den Menschen zu helfen, die Welt ein wenig besser zu verstehen und um das Wetter besser vorhersagen zu können. Ich finde, solche Technik einfach nur ergreifend.

Ich bin natürlich nicht der Einzige, der einer dieser Wettersatellit empfangen hat. Zum einen lassen sich mit besserer Ausrüstung und einem günstigeren Antennenstandort, als ich ihn hab, deutlich bessere Aufnahmen machen. Zum anderen, gibt es modernere Satelliten, die zwar schönere Aufnahmen machen, aber auf anderen Frequenzen senden, welche ich nicht empfangen kann.
Wer aber einmal schickere Aufnahmen, als die Meinigen sehen möchte, schaut sich z. B. im Subreddit r/amateursatellites um. Dort gibt es Aufnahmen, die meine um Welten in den Schatten stellen.

Hier klicken, um den Inhalt von Reddit anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Reddit.

Wettersatellitenaufnahme von u/derekcz im Subreddit amateursatellites

Wenn du bis hier gelesen hast, möchte ich mich für deine Aufmerksamkeit bedanken. Ich freue mich sehr über einen Kommentar, was du von diesem Artikel hältst.

Danke!
Jannic

Weitere Fotos der Aufnahme

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(SSH) Honeypot für Angreifer mit endlessh

Gliederung

In diesem Artikel lernst du einen Honeypot (zu Deutsch Honigtopf) bzw. eine Falle für Hacker in deinem eigenen Netzwerk zu erstellen.
Hierfür ist ein wenig Vorwissen nötig um den Sinn von dieser „Falle“ zu verstehen. Sollte dir das Thema SSH nicht fremd sein, kannst du natürlich gleich zum Abschnitt „Bedrohungen“ übergehen.

Was ist SSH?

…Häufig wird es verwendet, um lokal eine entfernte Kommandozeile verfügbar zu machen, d. h., auf einer lokalen Konsole werden die Ausgaben der entfernten Konsole ausgegeben, und die lokalen Tastatureingaben werden an den entfernten Rechner gesendet….

https://de.wikipedia.org/wiki/Secure_Shell

SSH ist die verbreitete Methode um mit Servern und IOT-Geräten zu interagieren. Es ist das erste Tool, welches ein Nutzer braucht, um ein neues Gerät ohne Tastatur und Monitor in Betrieb zu nehmen, aber oft auch die zuverlässigste Methode, wenn andere Interaktionen über Weboberflächen etc. fehlschlagen sollten.
Für den Login benötigt man (meistens):
IP-Adresse(oder Domain)
Nutzername
Passwort
Port

Aber in der IT ist es nicht selten, dass es für Anwendungen Standardports gibt. Sehr oft wird Software auf dem jeweiligen Standardport konfiguriert. Weswegen beim Weglassen der Ports beim Verbindungsaufbau der Port “22” genutzt wird. Mehr zu den Standards zu SSH findet man in der rfc4819.
Manche Nutzer jedoch ändern dieses Standardports und erhoffen sich hierdurch eine höhere Sicherheit ihres Systems.
Ich vertrete, was das Ändern der Standardports angeht, die Meinung von LifeOverflow, der da findet, dass wenn ein Zugang ordentlich abgesichert ist, man diesen nicht “verstecken” muss. Denn Angreifer, nutzen meist ein unsicheres Passwort aus, weswegen der Fix für eine solche Sicherheitslücke zwingend ein Ändern des Passwortes und nicht das Ändern des Ports sein sollte. Ich empfehle hierzu LifeOverflow’s großartiges Video zum Thema “Sicherheit bei Linux Servern”. (englisch): How To Protect Your Linux Server From Hackers!

Hier einmal zwei SSH-Logins in dem sich Nutzer “admin” auf die IP 127.0.0.1 aufschaltet. Im ersten Beispiel ohne Portangabe (wie wir gelernt haben wird so der Port 22 genutzt), und einmal mit Angabe des Ports 1234, für den Fall das aus irgendeinem Grund der Standardport geändert wurde.

ssh admin@127.0.0.1
ssh admin@127.0.0.1 -p 1234

Auf diesen Login folgt dann bei erfolgreicher Verbindung die Antwort des Servers mit der Abfrage für das Passwort von Nutzer “admin”:

ssh admin@127.0.0.1
admin@127.0.0.1's password:

Bedrohungen

Wie bei allen tollen Techniken, die mit dem Internet zu tun haben, gibt es auch hier Bedrohungen. Diese bestehen aus Hackern/Skiddys die diese Logins bruteforcen, um Server zu übernehmen.
Brute-Force (zu Deutsch: rohe Gewalt) steht für das Durchprobieren von Passwörtern. Diese Angriffe werden aber oft auch durch Passwort(-Kombo)listen gestützt, welche aus oft benutzten Passwörtern und Kombinationen aus Wörtern und Zahlen bestehen.
Dies geschieht natürlich nur noch selten per Hand, da auch Angreifer im Jahre 2021 leben. Hierfür schreiben sich viele Vollblut-Hacker ihre eigenen Scripts oder nutzen bereits vorhandene Tools um dieses bruteforcen zu automatisieren. Diese Art von Software nennt man “Bots”.

Ein Passwort wie “IchLiebeSchalke04” ist eine unfassbar schlechte Idee da dieses garantiert in den Basic Passwortlisten steht. Ob ein Passwort sicher ist, lässt sich mithilfe des vertrauenswürdigen Tools auf der Website von Kaspersky oder auch auf Seite howsecureismypassword.net abfragen. Trotzdem sind diese Tools keine Garantie für ein gutes Passwort.

SSH ist eine exzellente Methode um mit Servers usw. zu interagieren, ist aber bei schlechter/falscher Konfiguration mit schwachen Passwörtern oder ohne Anti-Brute-Force Tools wie FAIL2BAN ein beliebter Eintrittspunkt für Angreifer in ein System.
Hat ein Angreifer sich erfolgreich einen Zugang über SSH verschafft, ist es quasi so als hätte er seine Tastatur an deinen Rechner angeschlossen und könnte jetzt (je nach Rechten) wild loslegen und dein System nach seinem Interesse nutzen und missbrauchen, sowie empfindliche Daten auslesen.

Schaut man sich einmal die SSH-Logs eines stinknormalen Servers an, der frei über das Interwebz erreichbar ist, so erkennt man meist nicht unerhebliche viele fehlgeschlagene Loginversuche.
Mit dem folgenden Befehl lässt sich überprüfen, wie viele solcher sogenannten Bots ihr Glück auf dem eigenen Server versuchen.

tail -n 100 /var/log/auth.log | grep 'Failed password'

Sep 19 02:15:34 ubuntu sshd[7489]: Failed password for admin from 127.0.0.1 port 16502 ssh2

...

Und was ist jetzt dieses Honeypot?

honeypot wird eine Einrichtung bezeichnet, die einen Angreifer oder Feind vom eigentlichen Ziel ablenken soll oder in einen Bereich hineinziehen soll, der ihn sonst nicht interessiert hätte – z. B. in Form eines Scheinziels.

https://de.wikipedia.org/wiki/Honeypot

Nun kommt aber eine Art Lösung des Problems, da wir diesen Bots mit simpler Software, wenig Vorwissen, in kürzester Zeit und mit wenig Systemressourcen eine Art Falle stellen können. Mit Tools wie endlessh (auch bekannt als ssh-tarpit) lässt sich ein Honeypot konfigurieren, der diese Bots Dauer-beschäftigt.
Im erwähnten oberen Beispiel wurde gezeigt wie so ein typischer Login über SSH funktioniert. Jedoch zwischen Eingabe des Nutzernamens etc. und der Antwort des Servers mit der Frage nach dem Passwort passiert einiges im Hintergrund, von dem ein Nutzer meist wenig mit bekommt (Was genau würde den Rahmen jetzt sprengen, und hierfür gibt es sicherlich mehr als genügend Lesematerial im Netz).
Aber Teil der Antwort des Servers besteht aus einem “Banner”, für dessen Länge und dessen Übertragungsgeschwindigkeit keinerlei Standards festgelegt wurden. Dies ermöglicht eine beliebige Länge und Übertragungsdauer dieses Banners.


Nun funktioniert der Honeypot folgendermaßen:
Anstatt wie ein echter SSH-Server üblich, einen überschaubar langen Banner innerhalb kürzester Zeit zu senden, lässt sich endlessh richtig schön Zeit bei der Übertragung des Banners und greift bei der Länge auch mal was tiefer in die Tasche.
Dies beschäftigt den Bot natürlich lange, da er vergeblich auf den Abschluss der Übertragung und auf die Frage nach dem Passwort wartet. Wenn diesem Bot kein Timeout eingebaut wurde, sodass er bei dieser Prozedur nicht automatisch die Verbindung abbricht, wird dieser stunden-, wenn nicht sogar tagelang beschäftigt sein.
Während dieses Zeitraums kann dieser eine Bot natürlich keine “echten” SSH-Server im Internet angreifen, da er ja weiterhin mit endlessh beschäftigt ist und brav wartet. Diese Idee von Chris Wellons aus dem Jahre 2019, hat relativ schnell seine Wellen geschlagen, da es vielen IT-Professionals und oder Serveradmins wie mir sehr gefiel diese Art der Angriffe nicht unerheblich stark zu erschweren. Besonders die geringe Komplexität dieses Stück Softwares spricht für seine Benutzung.
Ich betreibe schon seit vielen Monaten unter meiner Domain jakami.de unter dem Standardport 22 meinen kleinen endlessh Honeypot und konnte so schon vielen Bots das “Leben” schwer machen.
Gerne kannst du dir einmal anschauen was während eines solchen Verbindungsaufbaus mit diesem Honeypot passiert. Der Parameter -vvv am Ende des Befehls sorgt dafür, dass du von der ganzen Kommunikation überhaupt etwas mit bekommst. Standardmäßig wird diese nämlich nicht angezeigt. (Keine Angst mit Strg+C beendest du einfach den Aufbau)

ssh xyz@jakami.de -vvv

Output:

debug1: kex_exchange_identification: banner line 0: 5@=|E`zG(C0;Qhc

debug1: kex_exchange_identification: banner line 1: -z_glT(J-} ''.%{@<=wxn35ypp

debug1: kex_exchange_identification: banner line 2: 
Vvj}F&

debug1: kex_exchange_identification: banner line 3: `zal\\BryUX(\\8Ur[ARJ

debug1: kex_exchange_identification: banner line 5: T[)yaomhUL(!fD!Sr?v!]&hF+_$

debug1: kex_exchange_identification: banner line 6: fvI\\2n'Vr`Fe8@@{j,7U

debug1: kex_exchange_identification: banner line 7:
 =)<`#f3


Alleine in den letzten 5 Tagen konnte ich über 1000 Verbindungen auf meinem Honeypot verbuchen, was natürlich eine stolze Summe ist, wobei diese Zahl stark gesunken ist, da sich viele Bots wohl merken, dass sie bei mir nicht weit gekommen sind und mich wohl auf eine Art Blacklist setzen. Da bleiben aber noch ganze 1000 Verbindungen in den letzten 5 Tagen, die nicht an echte Ziele gingen und somit nicht anderswo Schaden anrichten konnten. Ist das nicht wundervoll?

Installation

Sollte ich dein Interesse geweckt haben und du möchtest jetzt auch einen SSH-Honeypot aufsetzen, möchte ich dich hier mit Links versorgen.
Ein wichtiges Detail aber noch, solltest du neben dem Honeypot noch einen echten SSH-Server für dich nutzen, muss dieser natürlich auf einen anderen Port weichen. Das gleichzeitige Betreiben von einem Honeypot und einem echten SSH-Server birgt keinerlei Probleme, nur musst du beim Verbindungsaufbau zu deinem Server den geänderten Port angeben. Sonst landest du selber in deiner eigenen Falle (Strg+C hilft dir aber beim manuellen Abbruch).

Endlessh läuft auf fast jedes Linuxgerät, empfehlen für das Heimnetz tut sich aber ein Raspberry Pi, da er wenig Strom verbraucht und für den kleinen Geldbeutel erhältlich ist. Er ist somit perfekt für einen 24/7 Einsatz.
Für die genau Installation hier die versprochenen Links:

Github: skeeto/endlessh
https://github.com/skeeto/endlessh

Englisches 4 Minuten Youtubevideo:
https://youtu.be/SKhKNUo6rJU

Direkt als Docker-Container:

docker pull ghcr.io/linuxserver/endlessh:latest

Oder für alle Unraid Nutzer direkt als Docker-Container aus dem Communitystore: nach “endlessh” suchen.

Konfiguration

Für den Fall, dass das Gerät auf welchen endlessh läuft im internen Netzwerk ist, musst dieser Service natürlich noch nach außen hin erreichbar gemacht werden:
Standardmäßig läuft endlessh unter dem Port 2222, welchen wir nach außen hin auf den Port 22 mappen.
Das Prozedere hierfür ist je nach Router unterschiedlich, hierfür lassen sich aber schnell Anleitungen im Internet finden mit einer fixen Suche:
“MEINROUTER Port Forwarding”
Solltest du bei der Konfiguration Probleme haben, zögere nicht, einen Kommentar zu schreiben, mich zu kontaktieren oder gar auf meinen Discord zu kommen. Sobald ich Zeit habe helfe ich dir sehr gerne.


Hast du bis hierhin gelesen möchte ich mich für deine Aufmerksamkeit bedanken und freue mich dir einen Einblick in eins meiner Projekte gegeben zu haben.
Ich würde mich sehr über einen kleinen Kommentar freuen, ob dir der Artikel gefallen hat.

Vielen Dank
Jannic

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Flighttracking mit ADS-B

Die Basics

Ich denke Dienste wie Flightradar24 sind vielen bekannt.
Für allen denen das nicht bekannt ist hier eine Einleitung:
Flighttracking-Dienste sind Anbieter, bei denen sich der aktuelle Flugverkehr, mit erstaunlich hoher Abdeckung, weltweit einsehen lässt.
Dies ist besonders praktisch, wenn man neugierig ist, wo sich der Flieger der Verwandten/Bekannte grade’ befindet, die auf dem Weg in den Urlaub sind.
Solche Dienste bekommen jedoch diese Daten nicht aus offiziellen Quellen, sondern von Luftfahrtbegeisterten, die eine Art “Empfangstation” mit externer Antenne bei sich Zuhause stehen haben, und diese Daten dann auf Websites einspeisen.
Denn Flugzeuge senden aus Sicherheitsgründen eine Menge an Daten, unter anderem den aktuellen Standort, ihre Höhe/Geschwindigkeit und diverse andere Daten wie ihr Rufzeichen. Diese Daten werden eigentlich benutzt, um Kollisionen zu verhindern und das Organisieren des Luftraums ein wenig übersichtlicher zu machen. Diese Art von Daten nennt man ADS-B:

Automatic Dependent Surveillance – Broadcast (ADS-B; deutsch etwa Automatische Aussendung zugehöriger/abhängiger Beobachtungsdaten) ist ein System der Flugsicherung zur Anzeige der Flugbewegungen im Luftraum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Automatic_Dependent_Surveillance

Nun lassen sich diese Daten aber für jeden mit ein wenig Hardware, frei empfangen und encoden, da sie unverschlüsselt übertragen werden.
Bereits für unter 20 € ist es möglich sich ein solches Setup mithilfe seines Computers zu bauen. Hierfür reicht ein simpler “DVB-T-Stick” (mit gewissen Spezifikationen) welcher mit einfachen Schritten “aufgebohrt” wird um auch andere Frequenzen zu empfangen zu können als eigentlich vorgesehen.

Mein Setup

Ich beschäftige mich nun schon einige Zeit mit dem “Flighttracking” und habe somit ein wenig mehr als nur ein Basic Setup bei mir stehen.
An meiner Fenster (leider nicht auf dem Dach) prangt eine gut ein Meter hohe Antenne, mit welcher ich die Flugzeuge empfange.

Die Antenne ist leider nicht mehr verfügbar, aber hier einmal trotzdem der Link zu Amazon: https://www.amazon.de/gp/product/B07K478RC5

Mit solch einer Antenne sind in meinem Fall Reichweiten von über 250 Kilometern möglich. Die Reichweite ist aufgrund der schlechten Positionierung der Antenne leider nur im Norden und Nordosten so hoch. Diese Daten verarbeite ich nun auf mehrere Arten.
Zum einen visualisiere ich den Luftraum um mich herum über meine eigene Website mit dem Tool VirtualRadar, zum anderen sende ich die gesammelten Daten aber auch zu drei Diensten;
FlightRadar24, Flightaware und OpenSkyNetwork.
Flightradar24 bietet Nutzern, die Daten “feeden” (also hochladen) einen kostenlosen Premiumaccount, welcher mir als Aviation-Nerd natürlich gelegen kommt. Da ich aber Gewissensbisse hätte, diese doch sehr beliebten Daten nur mit einem kommerziellen Dienst zu teilen und sie somit hinter einer Art Paywall zu verstecken (im kostenlosen Paket sind nicht alle Daten enthalten), feede ich zusätzlich zum Dienst OpenSkyNetwork. Dieser Anbieter verfolgt eher einen “Open-Data” Ansatz. Alle Daten sind dort unlimitiert (Stand 2022).

Was ist am Flighttracking so toll?

Das besonders Aufregende, an dem visualisieren selbst gesammelter Daten von allen Flugzeugen in der Umgebung ist, in diesem Fall, dass einem der Luftverkehr vollständlich unzensiert angezeigt wird.
Was das im Kern bedeutet?
Es bedeutet, dass sogar Kampfjets diverser Länder, Flieger der “Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung” (kurz: FlBschftBMVg) und andere Militärflugzeuge auf meinem eigenen Flighttracking zu sehen sind. Es könnte somit sein, dass Frau Merkel sich grade mit ihrem Flieger auf den Weg zu einem Auslandstermin macht, und ich genau diesen Flieger empfangen würde.
(Find nur ich das verdammt cool?)
Jedoch ist es ernüchternder Weise so, dass die meisten Militärflugzeuge ihren Standort (aus offenkundigen Gründen) nicht senden, und somit nur ein kleiner Eintrag in der Liste mit den Flugzeug in der Umgebung auftaucht, der im Falle eines Kampfjets, der deutschen Luftwaffe mit einem Eurofighter Typhoon so aussehen könnte:

Ein Eurofighter auf meinem Flightradar am 01.09.21 mit dem Rufzeichen HAMMER der Luftwaffe

Fazit

Mir hat dieses Projekt bis jetzt auf jeden Fall unfassbar viel Spaß gemacht und ich konnte mit der ganzen Konfiguration und des Feintunings der Website viel lernen und bin daran gewachsen.
Zusätzlich habe ich immer etwas Cooles zu zeigen, wenn ich jemandem erklären möchte, was ich hobbymäßig so mit der ganzen Hardware mache, die ich hier rumstehe habe. Ich denke, dass auch anhand des Projekts für neue Freunde oft auch schnell klar wird, was für ein riesiger Nerd ich bin, wenn ich ihnen begeistert hiervon erzähle.

Solltest du bis hier gelesen habe bedanke ich mich für deine Aufmerksamkeit, solltest du noch mehr Interesse zur Thematik haben oder gar Lust bekommen haben selbst eine solche Flighttracking-Bodenstation aufzubauen habe ich folgend ein paar Links, mit denen du einen guten Einstieg ins Thema haben solltest.

Vielen Dank 🙂
Jannic





Links

Flighttrackingwebsites:

jakami.de: https://flighttracking.jakami.de/VirtualRadar/
oder vergangene Flüge hier: Datenbank
FlightRadar24: https://www.flightradar24.com/
Mein Empfänger bei FR24: https://www.flightradar24.com/
Flightaware: https://de.flightaware.com/



Mehr Information zum Thema:

ADS-B: Wikipedia
Sicherheitsbedenken (Englisch): YouTube
Empfangstechnik: pl7.de

Eigenes Flighttracking? (Anleitungen)

107er.net: Anleitung Basics
Flightaware: Anleitung Fortgeschritten
Hardware: radarbox.com
Günstige Hardwarealternativ: Ebay Suche